Schachsommer auf Schloß Mansfeld - Erleuchtung und Chaos

Gespeichert von c4 am Fr., 22.07.2022 - 12:00

Mehrere Dinge waren außergewöhnlich beim Schachsommer auf Schloß Mansfeld im Jahre 2022.
Erstmals durften wir einen Teil der Bretter in der historischen Schloßkirche aufbauen. Grund war der Platzmangel auf dem Schloß, denn ein Teil der gewohnten Säle waren anderweitig vergeben. So heiratete ein Paar auf dem Schloß, dessen "Wintergarten" eine Außenstelle des Standesamtes ist. Dort spielen gewöhnlich die jüngsten Teilnehmer im Turnier der "Königskinder".
In der mittelalterlichen Schloßkirche blieb es angenehm kühl, wenn die stärksten Spieler nahe dem Altar um schachliche Erleuchtung rangen.
Außergewöhnlich war auch die starke Nachfrage nach Plätzen im Turnier. Nachdem wir in den beiden "Pandemie-Sommern" fast der einzigen Ausrichter von Schachturnieren in Westeuropa waren, können jetzt wieder überall Turniere stattfinden, so dass wir nicht mit einem neuen Teilnehmerrekord rechneten. Der Schachsommer hat aber wohl mittlerweile endgültig seinen Status als Geheimtip verloren. Die 100 Spieler in zwei Turnieren kamen aus mehreren Ländern, wobei Joachim Solberg aus Norwegen und Stefan Maltezeanu aus Luxemburg schon zu den Stammgästen zählen.
Trotz aller guter Vorsätze war die Durchführung des Turniers gelegentlich von einem gewissen Chaosfaktor begleitet, den die Veranstalter bei der nächsten Austragung endgültig besiegen wollen. Wie immer.

Nach spannenden 7 Runden war der USC Magdeburg Dominator der Tabellespitze mit Turniersieger Sergejs Klimakovs (Lettland), Niklas Geue auf Platz 2 und dem von Staßfurt kooptierten Nachwuchsspieler Sebastian Haubold auf Platz 4. Dazwischen schob sich Henry Böddeker aus Berlin (3.Platz).
Die Hettstedter Spieler konnten sich zwei der Kategorie-Preise sichern: Bester Senior wurde Reinhold Steudner, Bester Spieler mit DWZ unter 1200 wurde Nachwuchsspieler Ben Zander. Tabelle: http://www.kalliwoda.de/mss/2022/rang.html

Im Turnier der Königskinder gewann David Rogozhin aus Halle alle Partien und hatte sich bereits eine Runde vor Schluß den Pokal gesichert. Der Hettstedter Erik Ecke belegte Platz 2, der Magdeburger Johannes Rößling Platz 3.   Tabelle: http://www.kalliwoda.de/mss/2022/kkrang.html

Das romantische Schloß Mansfeld ist der vermutlich schönste Ort im gesamten Gebiet Mansfeld-Südharz und ideal für ein Schachturnier geeignet. Das Haus ist seit 17 Jahren ein verlässlicher Partner für unsere Schach-Turniere . Im Sommer und im Winter. 

Hettstedt und die Verbandsliga - over and out

Gespeichert von c4 am Di., 05.07.2022 - 06:54

Die scheinbar unendliche Punktspiel-Serie, mit diversen coronaverursachten Verwerfungen ist nun abgeschlossen. Für jeden einsatzwilligen Spieler wurden die Spiele ganz nebenbei zu einem gewisser Charaktertest, wenn seine Mannschaften oft unvollständig und/oder ausgedünnt antreten musste. Dennoch war es immer möglich, sich zumindest an der eigenen Partie zu erfreuen. Sich für einige Stunden in das wundersame Königreich zu versenken, in dem ausschließlich Logik und Vernunft den Gang der Dinge bestimmen. 
Vielen Dank an alle Schachfreunde in den Teams, die die Mühe nicht scheuten und die Flammen am lodern hielten !
In der ersten Mannschaft war es in Bezug auf die Punkteausbeute leider nur eine Sparflamme. Als klarer Sieger der Landesliga wollte das Team sich in der Verbandsliga erproben. Kein Wettkampf ging haushoch verloren, meist waren es "moderate" Niederlagen. Aber Niederlagen führen nun mal schnörkellos zum Abstieg.

Im letzten Spiel waren nur sechs Spieler "geplant", aber nach zwei krankheitsbedingten Absagen am Vorabend waren es dann nur noch vier. Und auch hier zeigte sich eine starke Moral, denn die vier Spieler hielten gut Stand und erst nach 6 Stunden konnte die Gäste aus Gräfenhainichen die Rückreise antreten (mit einem 5,5 : 2,5). Für Hettstedt gewann Alexander Schmidt. Remis spielten Aaron Gröbel, Henning Gröbel und Dirk Michael.
Das beste Saisonergebnis erzielte Aaron Gröbel, der am Spitzenbrett 6 von 9 Punkten eroberte.
An den acht Brettern der Mannschaft kamen im Saisonverlauf 14 Schachfreunde zum Einsatz. 

Hettstedts Zweite taumelte in der Bezirksoberliga eine Saison lang am Rande des Abstiegs. Erst in der letzten Runde konnte mit einem 4 : 4 beim Klostermansfelder SC der Klassenerhalt wasserfest gemacht werden. Volle Punkte sicherten dabei Reinhold Steudner, Taylor Lehmann und Jürgen Kaschuba. Remis spielten Jens Reckner und Jannes Witter. 
Die meisten Punkte in der Serie sammelte Mannschaftsleiter Jürgen Kaschuba mit 7 aus 9. Beachtlich ist auch das Ergebnis von Jugendspieler Luca Zander, der in drei Einsätzen dreimal siegreich blieb. 
In der Saison wurden 15 Spieler eingesetzt (8 Bretter). 

Recht unaufgeregt zog hingegen Hettstedts Dritte ihre Kreise in der Bezirksliga. Dabei war hier die Spielerdecke am dünnsten, wurde aber durch Zuverlässigkeit gestärkt. Obwohl einmal ein kompletter Wettkampf kampflos abgesagt werden musste, erreichte das Team den sehr beachtlichen vierten Platz. 
Am letzten Spieltag gelang ein Erfolg von 3,5 : 2,5 gegen Merseburg III. Ihre Partien gewannen Raphael Voigt und Dominik Becker, sowie kampflos Luca Zander. Franziska Becker spielte Remis.
Bester Spieler der Serie war Dominik Becker mit 5 aus 6.
Es kamen insgesamt 10 Spieler zum Einsatz (6 Bretter).

Die Vierte hatte am letzten Tag spielfrei, aber den Verbleib in der Bezirksklasse hatte die junge Nachwuchstruppe um den jungen Mannschaftsleiter Florian Manteuffel bereits ohne große Probleme gesichert. Bester Spieler war Erik Seidemann mit 3 aus 4.
Eingesetzt wurden in der Sechsermannschaft 14 Spieler.

Derzeit sind die Fahrtwege in der untersten Bezirksebene (Bezirksklasse) ebenso lang, wie in der höchsten (Bezirksoberliga). Hier wäre der Bezirk zu gründlichem Nachdenken aufgerufen, ob eine eher regionale Struktur in den unteren Ligen samt geringerem Fahraufwand möglich wäre - und der Entwicklung unseres Schachverbandes dienlicher. Nicht nur der aktuelle Aufgalopp der Benzinpreise sollte uns hier schnell zu kreativen und praktikablen Lösungen ermuntern - besser nicht erst am Sankt Nimmerleinstag.    
 

Finale der Landesliga U12 - Vierter Platz für Hettstedt

Gespeichert von c4 am So., 19.06.2022 - 07:25

Die vier besten U12-Mannschaften von Sachsen-Anhalt trafen sich in Hettstedt zum Landesfinale der Altersklasse U12. Übernommen als Ergebnis aus der Vorrunde wurde von Hettstedt eine 1,5 : 2,5 Niederlage gegen den Roten Turm Halle. Da der USC Magdeburg ebenso knapp gegen die Schachzwerge verloren hatte, war für Spannung in den zwei abschließenden Final-Duellen gesorgt, für die die Schachfreunde Hettstedt als Gastgeber fungierten.

Zunächst spielte das Hettstedter Quartett (Ben Zander, Piero Heidenreich, Felix Schneider, Paul Kühne) gegen die Schachzwerge Magdeburg. Gegen den haushohen Favoriten und späteren Landesmeister aus der Landeshauptstadt gerieten die Schachfreunde recht schnell in bedrückende Positionen und unterlagen nach tapferem Kampf mit 0 : 4.

Im folgenden Spiel gegen die Kinder des USC Magdeburg waren nach längerer Spielzeit klar bessere Stellungen für die Schachfreunde Hettstedt zu konstatieren - die aber schließlich allesamt verloren gingen. Die jungen Gäste vom USC blieben fokussiert, während es den Hettstedtern in der zweiten Runde schlicht an "Turnierhärte" mangelte.

Der vierte Platz im Landesvergleich ist in Ordnung für Hettstedt, aber dennoch darf man den vielen ungenutzen Chancen ein wenig hinterhertrauern. Landesmeister wurden unangefochten die Schachzwerge Magdeburg vor dem USC Magdeburg und dem Roten Turm Halle. 

Punktspieltag - Dem Abendrot entgegen

Gespeichert von c4 am Mo., 13.06.2022 - 06:42

Es wird Zeit, dass diese für die Schachfreunde Hettstedt nicht sehr glückliche Saison endlich zu Ende geht.
Eine Serie, die in vielfältiger Weise überschattet war von Corona - und es immer noch ist. Immerhin mussten die Schachfreunde am vorletzten Punktspieltag keinen ihrer vier Wettkämpfe wegen akutem Spielermangel abmelden. Dafür blieben 3 Bretter frei, sauber verteilt auf die Teams.

In der höchsten Liga Sachsen-Anhalts, der Verbandsliga, ist der Abstieg der Schachfreunde schon länger eine ausgemachte Sache. Zu stark ist die Liga noch für die nachgerückten jungen Spieler in der Hettstedter Equipe. Gegen den Reideburger SV wogen dann auch die gemachten Erfahrungen schwerer als die gemachten Punkte. Beim 2,5 : 5,5 gewannen Aaron Gröbel und Kai Friedrich ihre Partien, Dirk Michael spielte Remis.

Wesentlich knapper war es in der Bezirksoberliga, wo Hettstedts Zweite den PTSV Halle besuchte und gegen den Abstiegskandidaten mit 3,5 : 4,5 unterlag. Es siegten Alexander Schmidt, Taylor Lehmann und Luca Zander, Remis spielte Jannes Witter. In der Schlußrunde ist für Spannung im Abstiegskampf gesorgt, denn die Zweite Tabellenhälfte ist unerwartet dicht zusammengerückt.

Jeglicher Abstiegssorgen entledigen konnte sich dagegen endlich Hettstedts Dritte mit ihrem dritten Sieg in der Bezirksliga. Gegen den VfB Lettin gewannen Gunnar Dockhorn und Erik Seidemann ihre Partien. Remis erzielten Franziska Becker, Detlef Friedrich, Raphael Voigt und Dominik Becker. 

In der Bezirksklasse reiste Florian Manteuffel, Mannschaftsleiter von Hettstedts Vierter, mit vier Jugendspielern nach Halle, zur Zweiten des SV Roter Turm. Es ergab sich ein Duell der Jugend, denn auch beim Roten Turm sitzen traditionell überwiegend Nachwuchsspieler an den Brettern. Für Hettstedt gewannen Elias Rühmer und Lennart Engel-Witte. Das reichte diesmal noch nicht, um den Turm zu erstürmen (2 : 4).
Für die Vierte war es das letzte Spiel der Saison, denn in der Schlußrunde wird das Team spielfrei sein. Aber für den sicheren Klassenerhalt wurden glücklicher Weise bereits ausreichend Punkte gesammelt. 

 

   

Punktspieltag: Drei Mal gegen einen Tabellenführer !

Gespeichert von c4 am So., 22.05.2022 - 15:41

Ein respektables Ergebnis konnten die Schachfreunde Hettstedt beim Tabellenführer der Verbandsliga erzielen. Im Duell mit dem Tabellenersten USC Magdeburg unterlag Schlußlicht Hettstedt knapp mit 3 : 5.
Ihre Partien gewannen Aaron Gröbel und Alexander Schmidt, Remis spielten Enrico Kalliwoda und Jannes Witter.
Ebenfalls gegen den Tabellenführer (in der Bezirksoberliga) spielte Hettstedts Zweite. Gegen die junge Mannschaft aus dem Roten Turm Halle waren die Hettstedter klar unterlegen, konnten aber durch Reinhold Steudner und Jürgen Kaschuba Partiegewinne erzielen. Remis wurde an keinem Brett gegeben.
Hettstedt steht zwei Runden vor Schluß auf Platz 5 und sollte mit dem Abstieg nichts mehr zu tun haben.

Kampflos wegschenken mussten die Schachfreunde Hettstedt ihr Spiel in der Bezirksliga wegen Besetzungsproblemen. 

Beim dritten Saisonsieg in der Bezirksklasse gab es Geschenke für Hettstedts Vierte. Tabellenführer Grün-Weiß Bischofrode hatte arge Personalprobleme und konnte deshalb nur vier der sechs Bretter besetzen. So genügten drei Remis-Partien durch Hieu Tran, Florian Manteuffel und Erik Seidemann - plus zweier kampfloser Punkte - für einen Sieg von 3,5 : 1,5. Damit sollte der Klassenerhalt sicher sein.  

Hettstedt bei den Deutschen Schulschach-Meisterschaften

Gespeichert von c4 am Mi., 18.05.2022 - 07:28

Das Humboldt-Gymnasium Hettstedt wurde im April Landesmeister im Schulschach (WKIII). Dieser schöne Erfolg bedeutete die Qualifikation zur Deutschen Schulschach-Meisterschaft in Hannover.

Die vier Klassenkameraden Hieu Tran, Erik Seidemann, Luca Buchmann und Lennart Engel-Witte samt Trainer Dirk Michael verbrachten 5 Tage in der Jugendherberge Hannover zusammen mit den 20 besten Teams aus ganz Deutschland. Der Setzlistenplatz 11 ließ auf einen Platz im Mittelfeld hoffen.

Wie hoch auch diese Trauben hingen war schon nach den ersten drei Runden klar, in denen die Hettstedter gegen den Setzlistenplatz 1 (Amos Comenius Gym. Bonn) mit 0 : 4 und gegen den Setzlistenplatz 2 (Schillergymnasium Hannover) 1,5 : 2,5 verloren. Dazwischen gelang ein Sieg von 3 : 1 über das Helmut-Schmidt-Gymnasium Hamburg. Nach einem weiteren Sieg (4 : 0) über die Schule "Kolleg St.Blasien" aus Baden blieb das Hettstedter Quartett in den letzten drei Runden unter seinen Möglichkeiten und verlor "en suite". 
Insgesamt war das Turnier gut organisiert, das Essen lecker, das Umfeld der JH sehr angenehm. In wenigen Minuten war man am Maschsee, in der Innenstadt und auf einer großen Kirmes. Der Ausrichter hatte zudem ein originelles Freizeitprogramm angeboten mit Disc-Golf Lehrgang, Rugby-Ligaspiel-Besuch, Tandemturnier etc. 

"Wievielter seid Ihr denn nun geworden ?"
"17.Platz" 
"Von wieviel Mannschaften ?"
"Von ganz Deutschland !"

Tabelle : https://www.deutsche-schachjugend.de/2022/dsm-wk-3/

Ein schmerzhafter Unsinn ergab sich allerdings bereits am Abend des Anreisetages, während der unvermeidlichen "berüchtigten" Betreuerberatung. Da wurde mal eben in der zufällig zusammengewürfelten Runde abgestimmt, dass Betreuer den Spielsaal nicht betreten dürfen. Weil sie die Kinder doch nur stören oder gar potentielle Betrüger sind. Man kennt das ja . . . Um dem ganzen die Krone aufzusetzen, wurde danach noch beschlossen, mit den Kindern ebenso zu verfahren: Wer sein Partie beendet hat, muss schnellstens raus, weil Kinder beim Schach eben stören würden.
Am nächsten Morgen erschien ein offener Brief, der diese entwürdigende Betrachtung des Kinderschachs anprangerte - mit folgerichtigen Argumenten. Die offizielle Begründung für den Ausschluß lautete später einfach "Corona", was aber in der Diskussion vor der Abstimmung nicht prägend war. 

So war der Hettstedter Betreuer flugs vom Trainer zum Fahrer degradiert und blieb bei diesem Höhepunkt im Schachleben seiner Schüler, dem viele Jahre ehrenamtlichen Engagements voraus gingen, ausgesperrt. 
Und bei welchem anderen Mannschaftssport dürfen die Mitglieder der Mannschaft plötzlich nicht mehr bei ihrem Team sein ?   
Unbedingt muss die Deutsche Schachjugend hier künftig klare Regelungen in der Ausschreibung veröffentlichen.
Übrigens bestand die Betreuerversammlung zum Teil aus Muttis und Vatis und Lehrern, deren Einsatz sehr zu loben ist, aber die mit Schachdingen wenig oder überhaupt nicht vertraut waren. Diese Runde stimmte dann auch noch über weitere Regeln ab, z.B. unmögliche Züge, wieviele sind erlaubt, welche Strafen usw.. Irgendwann im munteren Abstimmen origineller Regeln entfuhr dem Versammlungsleiter ein denkwürdiges Zitat :
"Das mit der Berührt-Geführt-Regel, das sollten wir aber doch lieber so lassen."
Sapere aude.