Paradoxes Kino - Hettstedter Kindermannschaft erreicht Finale U12

Gespeichert von c4 am So., 08.05.2022 - 07:21

Mit einem Sieg von 4 : 0 über die zweite Vertretung der "Schachzwerge Magdeburg" errang das Kinderteam der Schachfreunde Hettstedt den Sieg in der Vorrundengruppe der Landesliga U12. Es spielten Ben Zander, Piero Heidenreich, Felix Schneider und Paul Kühne. 

Dem schönen Erfolg ging allerdings ein völlig unbefriedigender - in Teilen unfairer - Verlauf der Liga voraus ! Dabei konnten die chronischen, eklatanten Schwächen des Spielsystems auch durch die engagierten Bemühungen des Staffelleiters und der beteiligten Vereine nicht aufgefangen werden.

Während der Spiele zogen zwei der ohnehin nur 6 Mannschaften zurück. Der SV Merseburg sagte nach Runde 2 bereits ab und wurde komplett genullt. Gräfenhainichen bekam seine Probleme später, und die bereits gespielten Begegnungen blieben in der Tabelle. So war Hettstedt zwischen vorletztem und letztem "Spieltag" plötzlich von Platz 1 auf Platz 2 verbannt, ohne dafür eine einzige Partie verloren - oder überhaupt gespielt - zu haben. Denn Hettstedt hatte gegen Gräfenhainichen zwar 3,5 : 0,5 gewonnen, jedoch bekam der Rote Turm Halle vor der Schlußrunde nun ein kampfloses 4 : 0 gegen Gräfenhainichen addiert. Durch den vorausgegangenen Rückzug von Merseburg hatten nicht alle Teams die gleiche Spieleanzahl, und "profitierten" in doppelter Weise unterschiedlich von den geschenkten 4 : 0, die nach dem Rückzug von Gräfenhainichen vergeben wurden. Es war pures Glück, dass dieser aberwitzige Vorgang am Ende nicht über die Qualifikation zum Finale entschied. Am letzten Spieltag fanden dann statt der geplanten 6 nur noch zwei Spiel statt - und diese beiden Spiele hintereinander. Hettstedt kam - wie abgesprochen - zur zweiten Runde eine Stunde später. Aber dann waren die Kinder dazu verdammt, vor Ort noch 2 Stunden rumzuhängen, bis der heroische Kampf zwischen den Schachzwergen Magdeburg und dem Roten Turm Halle beendet war (2 : 2). Die armen kleinen Schachzwerge hatten dann ein paar Minuten Pause und mussten ihr nächstes Duell - gegen Hettstedt - spielen, das sie dann sichtlich erschöpft 0 : 4 verloren. Ein kleiner Trost für den Schachzwerge-Verein mag aber sein, das deren Erste das Privileg einer Vorberechtigung für das U12-Finale genießt und sich nicht durch eine Vorrunde quälen muss. Auch dass theoretisch zwei Teams DES SELBEN VEREINS in einer geschlossenen Vierer-Runde mitspielen können (und eines der nur zwei Spiele dann gegeneinander bestreiten), ist eine weitere unübliche Besonderheit dieses untauglichen Modus. Überall unüblich, weil unsportlich.     
Der zweitplatzierte Rote Turm Halle spielte übrigens in zwei der fünf Begegnungen nur mit 3 statt 4 Spielern, was aber in einem Spielsystem, welches ohnehin dem Zufall Tür und Tor weit öffnet, nicht wirklich einen Nachteil bringt.
Die Hettstedter Mannschaft spielte teilweise überzeugend und ihr Sieg ist sicher nicht völlig unverdient. Dennoch hinterlässt eine in diesem Modus ausgetragene Landesliga U12 ein Gefühl, als hätte man im Dosenwerfen bei der räudigsten Rummelbude einen Glückswurf gelandet - weniger das Gefühl einen sportlich sinnvollen Wettkampf gewonnen zu haben. Mit etwas mehr Pech hätte es auch ganz anders kommen können . . . 
Danke an alle Beteiligten, die in harmonischer Einigkeit versucht haben, dem Unsinn einen Sinn abzuringen, Danke an alle Gastgeber, besonderen Dank an Staffelleiterin Andrea Brüggemann, die alles unternommen hat, das Leiden zu mildern.
Am Spieltag des Finales treffen nun der Rote Turm Halle und die Schachfreunde Hettstedt auf die Magdeburger Schachzwerge und den USC Magdeburg.

Die Schachfreunde Hettstedt wären allerdings jederzeit bereit, ihren Qualifikationsplatz aufzugeben für eine offene Endrunde für die startbereiten Kindermannschaften aller Vereine unseres Schachverbandes - um endlich den Weg für die lange überfällige Reform der Kinder-Liga U12 zu ebnen.