König Chlodwig, Geheimnisse, und das Schachturnier auf Schloß Mansfeld

Gespeichert von c4 am Fr., 17.04.2020 - 10:23

Nach mühevoller Recherche ist sie nun offenbar - die direkte Verbindung von König Chlodwig I. (466 - 511) zu unserem Sommer-Schachturnier auf Schloß Mansfeld ! Es ist ein dünner, feiner Faden.

König Chlodwig I. war ein fränkischer Kleinkönig, der durch Krieg und Mord sein Reich und seinen Einfluss erheblich erweiterte. In den aktuellen Geschichtsbüchern der Kinder liest sich das wie eine erste europäische Vereinigung. Oder auch gern als Grundsteinlegung für die späteren Reiche Deutschland und Frankreich. Bezüglich Frankreich kann man das eventuell so konstruieren, bezüglich Deutschland stammt diese Sichtweise eventuell aus alten bundesdeutschen Lehrbüchern vor 1989. Denn das gesamte Gebiet des späteren Ostdeutschland hat Chlodwig nie erobert ! 
Dafür war er sehr eifrig und konsequent bei der brutalen Beseitigung von ehrgeizigen Verwandten, um für die Dynastie der Merowinger eine Bresche in die eigene Oberschicht zu schlagen. Da Chlodwig aber mit einer spektakulären Taufe zum christlichen Glauben konvertierte, wird er in der Christlichen Geschichtsschreibung hochverehrt. Kein Massenmörder, sondern festen Glaubens auf Missionszug für die heilige Sache.

Einen tatsächlich weitreichenden, kulturfördernden Aspekt hatte Chlodwigs Herrschaft allerdings, aber von dem liest man seltsamer Weise weder in den Schulbüchern, noch im Wikipedia-Artikel. Chlodwig I. führte ein allgemeines (Volks-)Recht in seinem Großreich ein: Die LEX SALICA.
Daraus leiteten nicht nur viele nachfolgende Herrscher ihren Anspruch ab. Die Lex Salica lieferte später sogar die Namensgrundlage für ein gewaltiges Herrschergeschlecht mit vier Kaisern: Die Dynastie der SALIER.

Und mit den salischen Herrschern eng verbunden waren die Grafen von MANSFELD. Hoyer von Mansfeld war z.B. der Feldmarschall von Heinrich dem Fünften, dem letzten Salier. Hoyer fiel unweit von Schloß Mansfeld, in der entscheidenden "Schlacht am Welfesholz" im Jahre 1115. Ohne den bisher unbesiegten Heerführer ging die Schlacht gegen ein Bündnis aufständischer sächsischer Fürsten verloren. Und die kaiserliche Allmacht wurde künftig durch eine kaiserliche Konsens-Politik mit den mächtigen Fürsten ersetzt.
Mit etwas gutem Willen betrachtet, geschah also der Anstoß auf dem Weg zum heutigen deutschen Förderalismus im Mansfelder Land. 
Die Grafen von Mansfeld spielten über mehrere Jahrhunderte in der deutschen (und europäischen) Geschichte noch eine bedeutende Rolle. Mit dem Tod von Hoyer VI. im Jahre 1540  endete ihre Geschichte.
Allein die spannende Geschichte der Salier und Mansfelder würde genügend Motive für mehrere Staffeln "Game of Thrones" bieten. 

Nächster historischer Höhepunkt auf dem romantischen Schloßberg in Mansfeld war dann das erste Schachturnier der Schachfreunde Hettstedt im Jahre 2005. Und mittlerweile gibt es jährlich zwei Turniere, je eines im Sommer und im Winter.

Sommerschachturnier auf Schloß Mansfeld 2020:  http://www.kalliwoda.de/mss/ausschreibung.html
Preisgünstig übernachten auf dem Schloß : https://www.schloss-mansfeld.de/preise-2020/
Auch Zelten ist möglich, im eigenen Zelt, an der Ruine von Schloß Hinterort (5 Euro je Person/Tag).
Und es gibt eine kostenfreie Führung durch Burg und Schloß Mansfeld (mit mir). 

Hier noch allgemeine und spezielle Empfehlungen zum Thema:

In der Mediathek des ZDF findet man eine interessante Doku: Die Welt im Jahre 500
Darin wird u.a. berichtet von König Chlodwig I., aber auch die Ursprünge des SCHACHSPIELS werden beleuchtet.
Sehr sehenswert ( . . . und die dumme Sache, Chlodwig mal wieder als Begründer Deutschlands zu feiern sei den Autoren verziehen).    
https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x/zeitreise-die-welt-im-jahre-500-100.html

Der legendären SCHLACHT AM WELFESHOLZ im Jahre 1115 ist ein uralter Gedenkstein gewidmet. Dessen Platz bietet zugleich einen beeindruckenden Rundblick über das umliegende Land. Vor der Schlacht soll Hoyer hier angeblich noch seine berühmten Worte gesprochen haben:
"Hier steh ich, Hoyer, ungeboren,
Hab noch keine Schlacht verloren  . . . "
Wie es weitergeht, steht auf dem Stein - aber jeder in der Gegend weiß es ja ohnehin.
Man erreicht das (vermutete) Schlachtfeld samt Stein und Hain, indem man in Gerbstedt in Richtung Heiligenthal (Holy Valley) fährt, und direkt am Ortsausgang Gerbstedt rechts auf den Feldweg abbiegt.

Eine schöne Dokumentation zur Schachgeschichte - WM Kampf Bobby Fischer - mit vielen tollen Originalbildern findet man auf Youtube unter: "Le Roi est Mort - Der König ist tot"

Und für die leichte, aber nicht ganz jugendfreie Unterhaltung sei hier noch ein liebevoll gemachter Film empfohlen, in dem ein geheimnisvolles mittelalterliches Gemälde einer Schachpartie die Hauptrolle spielt. Der Film heißt "GEHEIMNISSE". Mit Kate Beckinsale. Für Nutzer von Amazon Prime ist der Film kostenfrei enthalten. 

Übrigens gibt es auch in der Schloßkirche auf SCHLOSS MANSFELD ein geheimnisvolles Altarbild, das kürzlich (mit ähnlichen Methoden wie in dem Film gezeigt) untersucht wurde. Dazu aber mehr im Sommer zum Schachturnier . . . 

Angemerkt sei auch noch dies:  Ein bedeutendes Reich, welches (aus Sicht eines Mansfelders) als früher geografischer Vorläufer des aktuellen "Deutschland" gelten könnte, regierte der König "Ludwig der Deutsche" ab dem Jahre 843. Es umfasste immerhin schon die Gebiete links der Elbe, also auch die spätere Grafschaft Mansfeld und damit die Region der SCHACHFREUNDE HETTSTEDT.