Deutsche Meisterschaft im Schulschach - Platz 21

Gespeichert von c4 am So., 18.04.2021 - 21:07

Die Deutsche Schachjugend richtete die diesjährige Meisterschaft im Schulschach als Onlineturnier aus. Das Hettstedter Humboldt Gymnasium wurde Landesmeister der WK III  in Sachsen-Anhalt und hatte sich damit seine Teilnahmeberechtigung erspielt. Als  Zentralhirn des Turniers diente eine Art Lichess-Programm-Erweiterung (oder umgekehrt), welche der Kelheimer Schachklub clever erdacht hatte. Dem Mannschaftsleiter erschien das noch als unbekannter Dschungel. Aber die Kinder haben beim Spielen im Internet den natürlichen Instinkt furchtloser Trüffelschweinchen und fanden sich mühelos zurecht. 
Gespielt wurde 7 Runden im Schweizer System, mit 15 Minuten Bedenkzeit pro Spieler.

Ein Moment des Chaos gab es dann tatsächlich durch den Mannschaftsleiter, dessen Internet-Verbindung wohl kurz und unbemerkt aussetzte, was widerum dazu führte, dass die vor jeder Runde eigentlich neu einzugebene Aufstellung diesmal nicht ihr Ziel erreichte (und die alte blieb). Aber die Kinder mit dem natürlichen Instinkt . . . haben die unvorhersehbare Veränderung sofort antizipiert. 
Für das Hettstedter Gymnasium kämpften sechs "Schachfreunde Hettstedt" an den virtuellen Brettern: Hieu Tran Minh, Erik Seidemann, Luca Buchmann, Jason Reitmann, Constantin Born und Lennart Engel-Witte. 

(Nebenbei: Tatsächlich zeigen diese Namen, das Schach überwiegend ein reiner Männersport ist: Seidemann, Buchmann, Reitmann. Solcherlei maskuline Namen können aber nur das Ergebnis jahrtausende währender grausamer Gender-Ungerechtigkeit sein - und werden wohl sehr bald als sittenwidrig indiziert. Es sei hier deutlich gesagt: In den Schülergruppen der Schachfreunden Hettstedt sind auch alle Jungs willkommen, deren Name nicht auf ". . . mann" endet.)  
 
Im Turnier der Deutschen-Schulschachmeisterschaft spielte die Hettstedter MANNschaft mannhaft in der Spitze mit - zumindest in der ersten Hälfte. Allerdings erwiesen sich dann der spätere Vizemeister Gymnasium Oberursel und der Turnierdritte, das Martin-Andersen-Nexö-Gymansium Dresden, als eindeutig überlegene Kontrahenten, die verdient gewannen. Siegreich blieb das Team aber in den Duellen mit der Marienschule Saarbrücken und dem Otto-Hahn-Gymnasium Monheim. Ein wenig unter den Erwartungen blieb man gegen das Andreas-Gymnasium Berlin, konnte aber in der folgenden Schlußrunde noch einen bravourös erkämpften Kantersieg über das Gymnasium an der Heinzenwies aus Idar-Oberstein landen. In der siegreichen Partie von Hieu entschied nach 30 Minuten Spielzeit eine einzige Sekunde über den für Hettstedt glücklichen Ausgang. Das Humboldt-Gymnasium Hettstedt belegte den 21. Platz im Feld der 30 besten Teams Deutschlands. Deutscher Meister wurde die Schillerschule Hannover.

Kuriose Übereinstimmungen gab es mit dem anderen Vertreter aus Sachsen-Anhalt, dem Cantor Gymnasium Halle. Nicht nur, dass beide Teams die Spieler an den vier Brettern rotieren ließen, und häufig "nebeneinander" spielten. Beide Teams gewannen und verloren ihre Runden auch immer im Gleichschritt. Das Cantor Gymnasium sammelte aber unterwegs einen halben Punkt mehr ein als Hettstedt, und belegte den 20.Platz. So war man am Ende auch hier einander benachbart.

Einen kleinen Unterschied gab es aber doch: Das Cantor- Gymnasium konnte sein Best-off-Team als edlen "Blend" aus Schülern von gleich drei Hallenser Vereinen mixen. Die Mannschaft des Humboldt-Gymnasiums ist hingegen ein echter "Single Malt" der Schachfreunde Hettstedt. 
https://turniere.schachklub-kelheim.de/DSTC-2021-WK-III/fortschrittstab…

Unser ehrenvoller Platz 21 ist übrigens die halbe Wahrheit von . . . Ihr wisst schon was . . .