Das erste Spiel der Rückrunde bestritt die 5.Mannschaft der Schachfreunde Hettstedt neben dem Fußballplatz von Klostermansfeld, im "Sportlerheim". Das Sportlerheim ist wie eine wundersame Zeitkapsel, in der das DDR-Ambiente auf angenehm-nostalgische Art erhalten blieb. Im Außenbereich gab es Hinweisschilder wie "Selbstbedienung" und "Rauchen erlaubt". Diese einladenden Offerten wußten die vier Hettstedter Schüler freudestrahlend zu würdigen, ohne sie jedoch zu nutzen.
Während Hettstedt im Wettkampf komplett auf den Nachwuchs setzte, saßen für Klostermansfeld drei Jugendspieler und Gerhard Schade, neunzigjähriger Nestor des Vereins, an den Brettern. Dieser traf auf den 12-jährigen Felix Schneider, der erstmals in der "Männermannschaft" mitspielte. Der Routinier unterbreitete dem Knaben nach gutem Kampf ein Remisangebot, das dieser sofort annahm. Unentschieden endete auch die Partie von Piero Heidenreich. Zum freundschaftlichen Endergebnis von 2 : 2 brauchte es aber noch einen Sieg, den Ben Zander in einem turbulenten Turmendspiel erkämpfte. Damit bleiben die Schachfreunde Hettstedt Tabellenführer der Südharzliga.
Im CLM ist angezeigt, dass beide Teams fast exakt den gleichen DWZ-Durchschnitt hatten, nämlich 1218 zu 1219. Der perfekte Wettkampf. Und ein schöner Wettkampf für den Nachwuchs, für den man - seltene Ausnahme - nicht durch das ganze Land reisen musste. Früher war die Südharzliga mit vielen Vereinen besetzt und bot viele derartige Spiele, mit viel Schachzeit und wenig Reisezeit. Doch diese (kleinen, regionalen) Vereine sind leider nach und nach verschwunden. Geblieben sind aktuell nur jene Vereine, die das Jugendschach fördern - und diese bilden die aktuelle Minimal-Besetzung der Südharzliga : SV Sangerhausen, Klostermansfelder SC und die Schachfreunde Hettstedt.
