Viertbeste Mannschaft in Sachsen-Anhalt - über diesen schönen Erfolg konnte sich das junge Team der Schachfreunde am Sonntag in Köthen freuen.
Dominiert wurde die Liga durchgehend von den als Schachzwerge getarnten kleinen Überriesen aus Magdeburg. Mit zwei Einzel-Landesmeistern im Team siegten sie überall und wurden souverän Landesmeister.
Von den Teams auf Platz zwei - wo SK Dessau und RT Halle punktgleich einkamen - unterschieden sich die kleinen Hettstedter Schachfreunde in diesem Finale vor allem durch eine ganz besondere Spezialität : Dem spontanen Damenverlust. Aber da ansonsten auch viele gute Züge zu sehen waren, betrachtet der Trainer dies als überwindbare Phase .
Hinter den drei anhaltinischen Bezirks-Zentren Magdeburg, Dessau und Halle sind die Hettstedter nun der "Landesmeister der Provinzen". Die Hettstedter Helden in den Finalspielen waren Ben Zander, Felix Schneider, Piero Heidenreich, Paul Kühne und Fabian Fricke
In Köthen gab sich Gastgeber Georg Heun herzliche Mühe und spendierte den Kindern und Erwachsenen sogar reichlich Getränke und Süßigkeiten aus privaten Mitteln. Staffelleiter Martin Wechselberger war als Schiedsrichter vor Ort und führte auch gleich die Siegerehrung durch.
Alles eitel Sonnenschein ? Mitnichten. Die längst von der Zeit überholte Organisationsform der Liga sorgte wie immer dafür, dass der gewaltige Organisationsaufwand im krassen Missverhätnis zur realen Spielzeit der Kinder am Schachbrett war. Die Nachteile potenzierten sich dann noch durch die Absage einer Mannschaft (Haldensleben), wodurch mehrfach Kinder für ein einziges Spiel quer durchs Land fahren mussten und dann noch Wartezeiten hatten.
Zu allem Überfluss war die U10-Tabelle am Spieltag von der LSJ-Homepage plötzlich verschwunden und Martin musste vor Ort eine Tabelle aus den Rundenberichten "nachbauen" , um die Siegerehrung durchführen zu können. Irgendwann erschien sie wieder, war aber falsch, was durch eine Mail korrigiert werden musste.
Im Moment des Schreibens dieser Zeilen ist die Tabelle übrigens wieder verschwunden . . .
Diese Art von Liga mag vielleicht immer noch als kleine Standortbestimmung taugen. Ansonsten vergeudet sie leider nur überreichlich die Zeit der Kinder, Trainer und Eltern.
Negativer Höhepunkt war aber das Vorsagen eines Trainers beim Ligatermin in Hettstedt. Derartige Unsportlichkeiten schienen in den letzten Jahren ausgerottet, aber offenbar hat sich eine faire Schachkultur noch nicht überall etablieren können. Hettstedt verzichtete auf weitere Maßnahmen. Aber genau dieser Verein startete gleich danach noch einen substanzlosen (später abgewiesenen) Protest gegen die Hettstedter Aufstellung.
Wer im Park schon einmal versehentlich in so einen kleinen braunen Haufen getreten ist, der könnte sich in meine Gemütslage gut einfühlen . . .