Landesliga U10 - Hettstedt gewürfelter Fünfter im Land

Gespeichert von c4 am Mo., 25.09.2023 - 21:12

Mit einer reibungslosen Landes-Meisterschaft der Mannschaften U10 begann die Amtszeit des neu gewählten Landes-Mannschaftsspieleiters Uwe Kurth, der für viele Schachfreunde seit Jahren eine feste Größe in der Organisation des Nachwuchsschachs ist. Freundlicher Gastgeber war der USC Magdeburg, Austragungsort war das Uni-Gebäude 5 - ebenfalls eine wohlbekannte Adresse im Nachwuchsschach.
Die Schachfreunde Hettstedt stellten zwei der 16 Mannschaften.
Die "Erste" mit Lukas Mühlenberg, Darius Rümpler, Greta Müller und Heinrich Gorgas spielte immer in der Spitze mit, doch zwei Mal fehlte gegen Teams aus dem Mittelfeld die nötige Konzentration und es ergaben sich zwei unglückliche Unentschieden. Aber auch andere Mannschaften ließen unerwartet "Punkte liegen" und so blieb das Feld dicht beisammen. In der Vorschlußrunde kam es dann zum entscheidenden Duell um den Turniersieg zwischen Hettstedt und dem Roten Turm Halle. Hier zeigten sich die Saalestädter sehr souverän und sicherten sich den Titel vorzeitig mit einem klaren 4 : 0 über Hettstedt.   
Die zweite Hettstedter Mannschaft spielte unter dem Motto "Bewährungsprobe" unbeschwert auf und erreichten einen sehr guten 11.Platz. Es spielten Mona Römmisch, Julia Kolditz, Ricki Kühne und Philomena Ostermann. 
Tabelle:
https://ergebnisse.schach-sachsen-anhalt.de/index.php/component/clm/?vi…

Das richtig Gute am Turnier war, dass die Kinder ein intensives Wochenende mit Schachspielen verbrachten. Das neue Sonneborn-Berger-System, nach dem die "Erste Wertung" berechnet wurde (und künftig in allen Schweizer-System-Mannschaftsturnieren der LSJ berechnet werden wird) hinterlässt allerdings mehr Fragen als Antworten.
Zunächst hat es den großen Nachteil, dass es für die Trainer schwer verständlich und während eines Turniers intuitiv kaum erfassbar ist. Kein Trainer, den man fragte, kennt die Formel - und dem Schachvolk kurz erklärt wird es leider bisher in keiner einzigen Ausschreibung der LSJ. Die kleinen Kinder sind da völlig verloren im Verstehen, während sie früher das System der Brettpunkt-Wertung sofort verstanden haben.

Geradezu unlogisch wird das SonnebornBerger-System aber dann, wenn - wie in der Tabelle LL U10 - der Sieger auch noch die mit Abstand beste Wertung (= Gegnerleistung) haben kann. Denn als Sieger spielt man ja nicht gegen den Besten - weil man das eben selbst ist. Siehe Tabelle.
Ein noch eindringlicheres Beispiel für die eigenartige "Gerechtigkeit" dieser neuen Wertung liefert die Tabellen-Spalte des USV Halle. Die tapferen Kinder bekamen als einziges Team im Verlauf des Turniers die ERSTEN DREI (!!) der Tabelle zugelost. Da sollte man doch zumindest eine absolut unschlagbare (Gegner-) Wertung vermuten. Aber, Überraschung, der USV Halle hat in dieser neuen Sonneborn-Berger-Wertung keineswegs die meisten Punkte . . . 
Müssen wir unseren logischen Verstand wirklich so dringend gegen ein Computer-Programm austauschen ? Haben wir uns ohne Grund von einer Nachvollziehbarkeit für Trainer, Kinder, Eltern oder schachinteressierte Laien verabschiedet ? 
Wollen wir einen expliziten Nerdismus  - oder wollen wir das Schachspiel als authentischen Sport entwickeln ?