Hettstedt bei der Deutschen Meisterschaft Grundschulen - Das Schachfestival

Gespeichert von c4 am Do., 10.05.2018 - 09:18

Der Zugang zum schönen Spiellokal im Berghotel Friedrichroda ist als Geduld forderndes Nadelöhr gestaltet. Und so quetschen sich die kleinen bunten Heerscharen aus der gesamten Bundesrepublik für jede der neun Runden Schnellschach eine einzige schmale Wendeltreppe hinauf. Eine erwartungsvolle fröhliche Karawane der schachbegeisterten Kinder samt ihrer Betreuer, Lehrer, Eltern und Großeltern.  
Wir sind bei der Deutschen Meisterschaft der Grundschul-Mannschaften, liebe- und mühevoll ausgerichtet von der SG Blau-Weiß Stadtilm. Unser Team der "Grundschule am Markt Hettstedt" besteht aus Hieu Tran Minh, Hans Seidel, Jason Reitmann und Florian Leske, betreut von Dirk Michael und dem Opa von Hans. Unser Erik Seidemann konnte leider nicht mitkommen, doch Florian sprang kurzfristig als vierter Musketier ein. Obwohl kaum Turniererfahrung gewann er gleich die erste Partie mit schnellem Matt. In der zweiten machte Florian dann all jene Fehler, die ihm zu verzeihen ohnehin geplant war. Die Qualität der Partien bleibt wechselhaft, doch insgesamt spielt er deutlich besser als erwartet und sammelt viele Erfahrungen. Hieu am Spitzenbrett bekommt die stärksten Gegner und zeigt sich ihnen gewachsen. Er denkt sich clevere Dinge aus, was aber meist in Zeitnot führt -  und im wilden Geholze der letzten Sekunden gehen die ergrübelten Errungenschaften gelegentlich wieder verloren. Noch größere Probleme mit der Schnellschach-Bedenkzeit hat aber Hans, der gewöhnlich für seine bedachtsame, alle Möglichkeiten gewissenhaft abwägende Spielweise gelobt wird. Nun plötzlich müsste er immer wieder im Sekundentakt Bauchentscheidungen treffen - unmöglich für den Hettstedter Chefanalytiker ! Hans ist unser tragischer Held, dem mehrfach in gewonner Stellung seine abgelaufene Zeit zum Verhängnis wurde. Jason spielt unbekümmert und trickreich - und manch leichtfertig heraufbeschworener Nachteil verwandelt sich drei Kniffe später doch noch in einen Gewinn. Zeitnot kennt er nur von den Nachbarbrettern. 
Das Hotel ist für Kinder ausgezeichnet geeignet. Gelegen im Grünen, umgeben von vielfältigen Sport- und Spielstätten und mit richtig großem Hallenbad. So ist diese Deutsche Schulschachmeisterschaft, die in diesem Jahr noch um einige interessante Rahmenturniere erweitert wurde, wieder ein wahres Schachfestival für die Kinder. Es gibt ein üppiges Freizeitangebot, auf das das rührige Veranstalterteam um eine nimmermüde Kirsten Siebarth noch weitere Events aufgesattelt hat. Lediglich die gebetsmühlenartig direkt vor wirklich jeder Schach-Partie allen Teilnehmern verkündeten Botschaften zum Fußballturnier schienen etwas unverhältnismässig bei einer Deutschen Meisterschaft im SCHACH. Aber das ist wirklich nur das kleine Haar in der Suppe, insgesamt sind die Kinder glücklich und zufrieden. Obwohl das Turnier für Hettstedt nicht optimal verlief. Fünf Runden lang spielte das Team im Bereich der Spitzenbretter und sammelte recht ordentlich Punkte, z.B. bei einem Sieg gegen den späteren Neunten, die Grundschule Lankow Schwerin. Eine ausgekämpfte Niederlage gegen die DWZ-starke Private Grundschule Berlin-Pankow (4. Platz) war dann vielleicht unnötig, aber nicht untypisch. Ein wirklicher Schreck war aber das 1 : 3 gegen die Johanna-Mestorf-Schule aus Kiel. Hier war eine Truppe fast ohne DWZ aus dem Mittelfeld aufgetaucht, die aber natürlich trotzdem ordentlich Schach spielen konnte - und uns einfach besiegten. Diese vergebenen Punkte kann man in dem leistungmässig sehr eng beieinander liegenden Feld kaum noch aufholen. Allerdings war der Setzlistenplatz Nr. 9 auch eine gewaltige Ansage, speziell im unberechenbaren Schnellschach der Schulkinder. Der folgende hohe Sieg gegen Elmshorn und die Niederlage gegen München waren leistungsgemäss. In der letzten Runde war der Gegener die Lew Tolstoi Grundschule Berlin. Die Kinder erzählten uns, dass sie im gleichen Verein sind, wie die Kinder der Schule aus Pankow, die bereits unser Gegner war. Das Spiel der Hettstedter folgte wieder dem wohl bekannten Muster: Jason spielt munter auf, lässt ohne Grund einen Bauern einstehen, spielt munter weiter, gewinnt irgendwie und ist als Erster fertig. Hans verliert wieder den Kampf gegen die Schachuhr. Florian steht haushoch auf Gewinn, lässt alles wieder stehen und verliert durch Zeitüberschreitung.  Bei Hieu wird die Zeit auch knapp, aber er hat einen Plan den er in den letzten Minuten präzise abspult und gewinnt. Ergebnis 2 : 2. In der Abschlußtabelle ergibt das Platz 21 unter 76 Mannschaften. Das ist recht ordentlich. 
Es siegte die Wasserkamp-Schule aus Hannover, deren zweite Vertretung zudem noch einen beachtlichen 7. Platz belegte. Platz zwei und drei gingen an Mannschaften aus Leipzig von den Schulen Am Auwald und Markkleeberg West. Die Spitzenbretter aus Markkleeberg sehen wir übrigens schon im Sommerlager wieder. Die Uhlandschule Staßfurt auf Platz 10 war bester Vertreter unseres Bundeslandes. 
Die Siegerehrung war ob der Masse der Kinder schwer zu händeln - ganz Festival eben - aber entscheidend für die Kinder war der stattliche Pokal für jeden Teilnehmer. Klasse! Als wir die Heimreise nach Hettstedt antreten, lacht die Sonne über uns, wie sie es während der gesamten Meisterschaft tat. 

War noch was ? In der letzten Nacht war Jason eine zeitlang in der Toilette gefangen. Die Verriegelung war derart festgeklemmt, dass der Haustechniker mit Werkzeugkiste kommen musste, um ihn zu befreien.// Vor dem Spiel gegen die Tolstoi-Grundschule erklärt der Trainer: "Tolstoi hat das Buch "Krieg und Frieden" geschrieben." Kinder-Kommentar: "Ich glaube, das gibt es auch als Computerspiel." 

Dritte in der Landesliga U10 - Spannung und Ödnis

Gespeichert von c4 am Di., 08.05.2018 - 16:11

Die Schachfreunde Hettstedt hatten die Ehre, für die entscheidenden letzten zwei Partien der kompletten Landesliga U10 Gastgeber zu sein. Für große Spannung war im Vorfeld gesorgt, denn vier Teams lagen punktgleich an der Spitze. In guter, kreativer und entspannter Atmosphäre wurden im Walbecker Spiellokal zwei packende Runden Schach gespielt.
Nur nicht von Jedem ! Da Gräfenhainichen krankheitbedingt absagte, reiste der USV Halle für nur eine einzige Runde an und auch die Kinder von Gastgeber Hettstedt waren nur für ein Spiel im Einsatz. Die Hallenser konnten sich immerhin über ein glückliches Ende in Form des verdienten Titelgewinns freuen, nach knappen Sieg über Einheit Staßfurt. Ihre einzige Niederlage der gesamten Saison erlitten sie in der Vorrunde gegen Hettstedt. Doch die Hettstedter unterlagen nun gegen den späteren Zweiten  - die Schachzwerge Magdeburg - und wurden durch hauchdünne Wertungsvorteile noch Dritter vor den immer stärker werdenden Staßfurtern. Der SK Dessau wurde Fünfter, der VfL Gräfenhainichen Sechster.
Die extra angereiste Staffelleiterin Andrea Brüggemann führte die Kämpfe souverän und ohne Probleme und übergab zur Siegerehrung Pokal, Urkunden und Medaillen.
Für Hettstedt spielten Hieu Tran Minh, Hans Seidel, Jason Reitmann und Constantin Born.

Den systemischen Wermutstropfen des hiesigen Systems der Kinderligen bekam diesmal v.a. der Gastgeber Hettstedt zu schmecken, dessen Kinder nur eine einzige Partie Schach am gesamten Sonntag spielen konnten und lange vor der Siegerehrung wieder zu Hause waren. Großartiger Bundesliga-Modus für die Kinder U10 - oder typisches Missverhältnis in diesen Ligen zwischen organisatorischem Aufwand und tatsächlicher Kinder-Zeit am Schachbrett ?
    

Südharzliga - Sieg für Hettstedt in den südharzlichen Gestaden

Gespeichert von c4 am Di., 01.05.2018 - 19:57

Die fünfte Mannschaft der Schachfreunde Hettstedt wurde Sieger der Südharzliga und hatte dabei nur im SV Sangerhausen einen ernsthaften Konkurrenten - von dem man sich Unentschieden trennte. Die Hettstedter agierten in bunt wechselnden Besetzungen. Der stabile Faktor war allerdings Werner Schubert am Spitzenbrett der Fünften, der in allen Spielen dabei war und mit 4 aus 6 ein ausgezeichnetes Ergebnis erzielte.
Ebenso wie die Hettstedter Teams Nr. 6 und 7, beide in der Südharzliga auf den Plätzen fünf und sechs eingekommen, war auch die Fünfte ein Bewährungsfeld für die Nachwuchsspieler des Vereins. 
Schon im letzten Jahr war Hettstedt Sieger der Südharzliga, nahm den Aufstieg in die Bezirksklasse wahr, und konnte sich erfolgreich behaupten ohne in Abstiegsgefahr zu geraten. Erneut den Aufstieg zu wagen, wäre ein großes Wagnis, aber auch ein reizvolles Abenteuer. Immerhin ist die Bezirksklasse nicht gewaltig stärker besetzt als Südharzliga, denn letztere wird an anderen Terminen ausgetragen und bietet so einigen starken Reservisten höherer Ligen eine gern genutzte "Spielwiese". Man wird sehen . . . 

Südharzcup in Hettstedt

Gespeichert von c4 am So., 22.04.2018 - 19:08

Die Südharzcup-Serie mit Turnieren in Merseburg, Sangerhausen, Halle und Hettstedt war auch im 27. Jahr der Austragung wieder ein Magnet für junge Schachspieler aus ganz Sachen-Anhalt. 
Beim Finalturnier in Hettstedt gab es die Pokale in der Gesamtwertung aller vier Turniere in den vier Altersklassen. Bei den jüngsten in der AK "Unter 9 Jahre" (U9) ging der begehrte Kelch an Carlo Patzschke (USV Halle), in der AK U11 eroberte ihm Hieu Tran Minh (Schachfreunde Hettstedt), in der AK U13 Gero Schulemann (USV Halle) und in der AK U15 Marvin Henning (Reideburger SV). 
Jedes Südharz-Cup-Turnier ist aber auch ein eigenständiges Turnier, wo immer wieder neue Kinder ihre ersten Wettkampferfahrungen sammeln. So ergibt sich im Turnier U9  meist die größte Gruppe, diesmal waren es hier 33 der insgesamt 91 Starter. Völlig überraschend eroberte das Hettstedter Kindergartenkind Ben Erik Zander den ersten Platz mit 6,5 aus 7 vor dem punktgleichen Till Baude vom Roten Turm Halle. 
Im Turnier U11 gewann der spätere Gesamtsieger - und aktueller Landesmeister U10 - Hieu Tran Minh alle 5 Partien. Auch in der U13 stand nach harten Gefechten mit 4 aus 5 ein amtierender Landesmeister an der Spitze: Pascal Neuber aus Sennewitz. Bester Hettstedter wurde Alexander Graw mit drei Punkten. Der seit mehreren Jahren ungeschlagene Seriensieger Marvin Henning aus Reideburg gewann auch sein letztes Südharzcup-Turnier, bevor er nun die Altersgrenze in der U15 überschritten hat.

Aufstieg der Dritten in die Bezirksliga/ Alle Hettschach-Teams im Vorderfeld

Gespeichert von c4 am Mo., 16.04.2018 - 07:33

Der letzte Spieltag der Saison bescherte den Schachfreunden Hettstedt erneut einen Sieg in der Landesliga, diesmal unter etwas bizarren Umständen. Zur zentralen Endrunde aller Mannschaften in Dessau konnte Gegner Sangerhausen nur 5 statt 8 Spieler aufbieten. Da die Rosenstädter Hettstedt informiert hatten, schickten auch die Schachfreunde nur fünf Kämpfer in die Arena. Der Enstand lautete schließlich 4 : 1 für Hettstedt - und in einer Liga mit acht Brettern gab es den seltenen Fall, dass ein Kampf mit vier Punkten gewonnen wurde. 
Die Schachfreunde Hettstedt wurden Dritter hinter den beiden Aufsteigern Gräfenhainichen und Piesteritz. Erfolgreichste Spieler der Serie waren Aaron Gröbel und Kai Friedrich mit je 7 Punkten aus 9 Partien.   

Nach dem Aufstieg von Hettstedts zweiter Mannschaft in die Bezirksoberliga schien der Klassenerhalt ein nur schwer zu erreichendes Ziel. Die etwas unbefriedigenden ersten Spiele schienen diese Prognose zu bestätigen. Doch ab der zweiten Saison-Hälfte hatten die Schachfreunde das neue Niveau offenbar verinnerlicht und reihten Sieg an Sieg. Sogar gegen den späteren Bezirksmeister GW Granschütz konnte hoch gewonnen werden. Unerheblich, dass das letzte Spiel gegen PTSV Halle verloren ging - das Team hat sich mit Platz vier hervorragend in der Bezirksoberliga behauptet. Die beste Einzelbilanz verbuchte der 83-jährige Nestor Gerhard Riemer mit 4,5 Punkten aus acht Partien.

"Aufstieg" war das ganz leise geflüstete Ziel von Hettstedts Dritter zu Beginn der Saison in der Bezirksklasse. Doch zunächst blieb dem Team trotz schöner Siege nur die Verfolgerrolle des furios gestarteten PTSV Halle II. Das direkte Duell gegeneinander war für die letzte Runde ausgelost und es schien alles auf eine finale Entscheidungsschlacht zuzulaufen. Die Hallenser strauchelten jedoch schon vorher zwei Mal überraschend - und bereits vor der Schlußrunde war der Aufstieg der wackeren Schachfreunde perfekt. Die Niederlage einer stark geschwächten Hettstedter Equipe im direkten Aufeinandertreffen hatte dann zum Glück keine Bedeutung mehr für die Rangfolge. Beste Spieler der Serie waren Jens Reckner mit 6,5 aus 9, Gunnar Dockhorn mit 6,5 aus 8 und Werner Schubert, der in allen seinen 6 Einsätzen siegreich blieb.
    
Hettstedt IV, gemeinsam mit der Dritten in der Bezirksklasse unterwegs und Aufsteiger des Vorjahres, behauptete sich überraschend gut. Aufgerüstet mit den stärksten Nachwuchsspielern des Vereins wurde nach dem Schlußrundensieg in Zeitz Platz vier erreicht. Erfolgreichster Spieler war hier Henning Gröbel mit 5,5 aus 8.